aus der NGZ vom 17.8.2023:
Wenn Freunde gestorben sind und auch die Familie nicht mehr zu Besuch kommt, dann droht im Alter die Einsamkeit. Die Freiwilligen Agentur der Diakonie setzt sich mit ehrenamtlichen Helfern dagegen ein.
Die Muskeln sind schwach, die Gelenke knacken, jede Bewegung fällt schwer. Das Alter hat es in sich. Gerade körperliche Einschränkungen können dazu führen, dass Menschen ihre vier Wände nur noch selten verlassen und unter Menschen gehen. Wenn dann auch noch der Besuch ausbleibt, droht die Vereinsamung. Dem wirkt der Seniorenbesuchsdienst Dormagen seit Herbst 2022 mit der Vermittlung von ehrenamtlichen Besuchsdiensten entgegen. Nach einem Jahr berichten die Agentur und Ehrenamtlichen über ihre Erfahrungen.
Der Seniorenbesuchsdienst ist eine Kooperation zwischen der Freiwilligen Agentur der Diakonie Rhein-Kreis Neuss, dem Mehrgenerationenhaus Caritasverband Rhein-Kreis Neuss und der Senioren- und Behindertenbeauftragten der Stadt. Aktuell besuchen 13 von 18 Freiwilligen Senioren. „Die anderen Ehrenamtlichen sind noch in der Vermittlung, das heißt, es wird geschaut, ob Vorstellungen, Wünsche, zeitliche Verfügbarkeit und Wohnortnähe für den angestrebten Einsatz zu den Gegebenheiten und Wünschen der anfragenden Seniorinnen und Senioren passen“, sagt Barbara Funda von der Freiwilligen Agentur Dormagen. Senioren, die an Besuch interessiert sind, werden zuvor besucht, um einen Profilbogen auszufüllen. Gefragt werde dabei nach: der früheren (beruflichen) Tätigkeit, Hobbys und Interessen, Wünschen an den Besuchsdienst sowie gesundheitlichen Einschränkungen. Auch die Ehrenamtlichen füllen einen Bogen aus. Daraufhin beginne die Vermittlung, erklärt Funda.
Beate Reinemann (57) ist berufstätig und eine der ehrenamtlichen Besucherinnen. Sie erinnert sich an ihren Vermittlungsprozess: „Es können Ausschlusskriterien angegeben werden. Und es muss zur Sicherheit auch ein polizeiliches Führungszeugnis eingereicht werden. Danach kann man den Senior auch zwei bis drei Mal besuchen und schauen, ob es passt.“ Seit Oktober letzten Jahres besucht sie eine mittlerweile 97 Jahre alte Dame. Sie hätten sich sofort verstanden und das Vertrauen sei auch sofort da gewesen, berichtet Reinemann: „Sie ist sehr unternehmungslustig und der Rollator ist immer dabei, da sie körperlich nachlässt. Geistig ist sie noch sehr fit. Wir verstehen uns sehr gut.“ Zusammen gehen sie zum Beispiel Einkaufen, Eis- oder Kuchenessen oder meisterten gemeinsam den Zahnarztbesuch im ersten Stock ohne Fahrstuhl. Sollten bei einem Besuch Probleme auftauchen, sei man aber nie alleine, erklärt Ingrid Elias (65), die ebenfalls als ehrenamtliche Besucherin arbeitet: „Bei Fragen stehen die Mitarbeiter der Freiwilligen Agentur zur Verfügung und es gibt regelmäßige Helfertreffen zum Austauschen. Ich fühle mich gut aufgehoben.“
Während eines Jahres gebe es bis zu vier Austauschtreffen, sagt Funda: „Die Ehrenamtlichen berichten von ihren Einsätzen und die hauptamtlichen Kooperationspartner stellen die Fachlichkeit sicher, wenn es um bestimmte Themen oder aufgetretene Probleme geht.“ Bei Lehrgängen werden auch praktische Tipps zur Unterhaltung vermittelt. „Bei einer Weiterbildung habe ich zum Beispiel gelernt, wie man richtig vorliest und welche Lektüre sich eignet“, sagt Reinemann. Sie freue sich, dass sie mit solchen Sachen die Lebensqualität der Seniorin verbessern kann. „Es ist schön, das Strahlen in den Augen zu sehen, wenn man zu Besuch kommt. Jeder kann sich irgendwo in der Gesellschaft einbringen. Ich habe selber eine Mama, die auf die 90 zugeht“, begründet sie ihre Entscheidung für das Ehrenamt.
Elias hat nach dem Renteneintritt eine Möglichkeit gesucht, um sich sinnvoll im Ehrenamt einzubringen. Ihre Mutter, die damals selber sehr aktiv im Seniorenehrenamt tätig war, habe sie inspiriert. Jetzt gehe sie regelmäßig mit einer Dame spazieren: „Der Funke ist sofort übergesprungen. Wir waren uns direkt sympathisch“, beschreibt sie das Kennenlernen. Ihr Ehrenamt gibt ihr viel zurück: „Wenn man etwas vom Herzen gerne macht, gibt es einem mehr, als wenn man mir dafür Geld gibt.“ Wer jetzt auch Lust bekommen hat, zu helfen, kann sich bei der Freiwilligen Agentur Dormagen melden (siehe Infokasten).
Kontaktdaten für Senioren und Ehrenamtliche
Ehrenamtliche, die einsamen Senioren und Seniorinnen einmal wöchentlich für ein bis zwei Stunden eine schöne Zeit bereiten möchten, zum Beispiel mit Gesprächen bei einer Tasse Kaffee, mit Spaziergängen in der Umgebung, mit Gesellschaftsspielen oder anderen Aktivitäten werden gesucht.
Senioren können sich melden, selbst wenn diese nicht alleine, sondern in einem Heim Wohnen.
Kontakt und nähere Informationen sind bei der Freiwilligen Agentur Dormagen unter 02133 539220 zu bekommen.
Quelle: dormago.de
vom 28.06.2023 / 11:22 Uhr — Presseinfo / duz
Viele Menschen möchten sich gerne für die Gesellschaft einbringen, wissen aber nicht, wie und wo. Gleichzeitig gibt es viele Einrichtungen, in denen eine helfende Hand dringend gebraucht wird. Hier eine Brücke und Kontakte herzustellen, ist das Ziel der FreiwilligenAgentur, erklärte Barbara Funda den Gästen Hermann Gröhe MdB und Heike Troles MdL. Im Gespräch stellte Funda die verschiedenen Arbeitsbereiche vor. Mit dabei war Bernd Gellrich, Vorstand des Trägers der FreiwilligenAgentur - der Diakonie Rhein-Kreis Neuss.
Neben den Beratungs- und Vermittlungsgesprächen werden derzeit 75 Ehrenamtliche begleitet, die für verschiedene Projekte tätig sind. Und man hat noch viel vor: der "Seniorenbesuchsdienst" und
"Rikscha Dormagen" sollen auf- und ausgebaut werden, die Projekte "Helfende Hände" und "Schulranzen" sollen weiter gepflegt werden. Dazu kommen die Mitarbeit im Arbeitskreis Lesenetz Dormagen und
die Beteiligung am "Jahr der Inklusion".
Der Arbeit der FreiwilligenAgentur sprach Hermann Gröhe seine große Anerkennung aus: "Wo Menschen sich für andere einsetzen wollen oder selbst eine Unterstützung suchen, da ist die FreiwilligenAgentur gut vernetzt mit anderen, oft der richtige Lotse. Zugleich hilft sie beim Einstieg in ein dauerhaftes Ehrenamt und vermittelt Fortbildungen."
Die wohl wichtigsten Güter, die Ehrenamtliche dabei einbringen können, sind ihr Können, ihre Erfahrungen, aber vor allem ihre Zeit - unabhängig, ob in der Zusammenarbeit mit Jugendlichen,
Senioren, Menschen mit Einschränkungen, in der Integrationsarbeit, bei Projekten in der Natur oder im sozialen Bereich. Heike Troles betonte vor diesem Hintergrund: "Die Stärke der
FreiwilligenAgentur ist es, zuzuhören. Wo gibt es einen Bedarf, wie möchten sich Menschen einbringen? Hier immer wieder passende Lösungen zu finden, ist eine große Leistung, die ich gerne
unterstütze."
Die FreiwilligenAgentur ist zu erreichen unter Tel.: 02133 539220 oder per Mail: freiwilligenagentur-dormagen@t-online.de.
Tour durch Dormagen mit der Fahrrad-Rikscha
Presseinfo der Stadt Dormagen vom 28.4.23
Mit steigenden Temperaturen steigt auch die Lust auf Ausflüge ins Stadtgebiet. Damit auch ältere Menschen und Personen mit Handicap ohne Probleme an die frische Luft können, gibt es jetzt die erste Dormagener Fahrrad-Rikscha, die Anfang der Woche offiziell an die Kooperationspartner übergeben wurde. Die Mittel für das Projekt stammen aus dem Bürgerbudget 2022 und einer Spende des Fördervereins des St. Augustinushauses.
„Ich bin glücklich, dass wir mit dem Bürgerbudget Projekte wie die Fahrrad-Rikscha finanzieren können. Sie wird vielen Dormagenern helfen, mobil zu bleiben. Vielen Dank allen Beteiligten für
diese tolle Idee“, sagt Bürgermeister Erik Lierenfeld. Das Projekt wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Caritas-Mehrgenerationenhaus, der FreiwilligenAgentur Dormagen der Diakonie Rhein-Kreis
Neuss, dem ADFC Dormagen und dem St. Augustinushaus umgesetzt.
Die Rikscha wird von ehrenamtlichen Fahrern fortbewegt, die dafür eigens geschult wurden. Eine Koordinatorin stimmt mit den Fahrerinnen die Buchungswünsche der Gäste ab, die sich im Vorfeld eine
Route für einen Ausflug ausgesucht haben. Wenn es dann zu einem Termin kommt, wird der Fahrgast mit der Rikscha abgeholt und auf eine Tour rund um Dormagen mitgenommen. Das Gefährt ist mit einem
Elektromotor ausgestattet, der dem Fahrer als Tretunterstützung dient. Platz besteht für bis zu zwei Fahrgäste, die bei zu viel Sonne oder Regen durch ein Dach geschützt werden können.
Das Organisationsteam nimmt unter der Rufnummer 0152 06484298 Buchungswünsche entgegen.
Weitere Informationen gibt es bei Barbara Funda von der FreiwilligenAgentur, Tel.: 02133 539 220 oder bei Heinz Schneider vom Mehrgenerationenhaus, Tel.: 02133 2500 108.
Auf dem Foto sind zu sehen, von links: Christoph Schade, Roland Schmitz, André Fitzner, Hermann Josef Thiel, Heinz Schneider, Jürgen Schumacher, Reinhard Hauschild, Hans-Dieter Brand, Jürgen
Giese, Claus Pfeiffer, Josef Kausen, Rudi Jaworski, Wilfried Nöller, Gertrud Giese, in der Rikscha: Barbara Funda und Erik Lierenfeld
von links: Barbara Funda, Heinz Schneider, Edith Reigber, Ulrich Jansen und Christoph Schade.
Foto: kiba
Artikel aus der Neuss-Grevenbroicher Zeitung vom 29.1.2022
Die „Helfenden Hände“ unterstützen jene ehrenamtlich, die Hilfe bei alltäglichen Aufgaben benötigen.
Der Austausch einer Glühbirne, der Spaziergang mit dem Hund, die Begleitung in den Supermarkt – all das sind alltägliche Kleinigkeiten, die für Hilfesuchende viel bedeuten können. Bei den „Helfenden Händen“, einem Projekt der Freiwilligenagentur Dormagen, geht es jedoch nicht alleine darum, Menschen in ihrem Alltag zu helfen, sondern ihnen Zeit zu schenken.
Gegründet wurde das besondere Projekt bereits im Jahr 2014, das Konzept erscheint denkbar einfach: eine Form der ausgeweiteten Nachbarschaftshilfe. Aktuell stehen 40 helfende Hände mit verschiedensten Fähigkeiten und sechs Koordinatorinnen zur Verfügung.
Bitten um Hilfe, die telefonisch an die Koordinatorinnen gerichtet werden, werden von jenen an einen der Ehrenamtlichenhelfer weitergetragen.
Im Rahmen dieses Projektes konnten die „Helfenden Hände“ im Jahr 2021 insgesamt 328 Einsätze durchführen. Der Großteil davon im Bereich „Soziales“ (136 Einsätze), dazu gehören beispielsweise Einkäufe und Fahrten zu Ärzten, aber auch lange Gespräche und Spielnachmittage mit Menschen, die sich einsam fühlen. In 61 Fällen versorgten die Ehrenamtler Tiere von Hilfesuchenden und 31-mal benötigten Menschen Hilfe bei handwerklichen und technischen Dingen.
Das Projekt nutzen überwiegend ältere Menschen, die Hilfe bei alltäglichen Aufgaben benötigen, jedoch keinen familiären oder nachbarschaftlichen Ansprechpartner haben. Heinz Schneider, Projektleiter beim Caritasverband, erklärt: „Es war wichtig, dass wir eine unbürokratische ehrenamtliche Hilfe ins Leben rufen. Der Bedarf ist auf jeden Fall da.“
Edith Reigber, Koordinatorin des Projektes, fügt hinzu: „Das Projekt ist für jeden da, der Hilfe benötigt. Viele Menschen, insbesondere ältere Damen, sind hilflos, wenn ihnen eine Lampe kaputt geht. Eine Firma kommt dafür nicht raus. Da können wir dann einen unserer Ehrenamtler hinschicken.“
Laut Christoph Schade, Mitarbeiter der Stadt Dormagen, sei dies ein Projekt für Menschen, „die durch das Raster fallen“, die nicht auf anderweitige Hilfe zurückgreifen können. Reigber, die bereits seit Beginn des Projektes dabei ist, sagt: „Es geht dabei nicht darum, dass die Menschen uns kontaktieren, weil sie Geld sparen möchten, beispielsweise für Reparaturen. Nach einiger Zeit und Jahren der Erfahrung merkt man am Telefon gleich, wer wirklich Hilfe benötigt.“
Schneider: „Uns ist es auch wichtig, dass wir den Menschen nicht einfach die Einkäufe vor die Tür stellen, sondern dass die Helfer sich Zeit nehmen.“
Ein solcher Helfer ist Ulrich Jansen, der Rentner hilft seit rund zwei Jahren insbesondere bei technischen Problemen aus: „Es ist ein tolles Gefühl zu helfen und zu sehen, wie die Menschen reagieren. Es sind zumeist ältere Menschen. Es ist auch schön, wenn man dann irgendwann gezielt über die Koordinatorinnen angefragt wird.“
Für Edith Reigber und Barbara Funda von der Freiwilligen Hilfe ist Folgendes besonders wichtig: „Wir würden uns wünschen, dass mehr Menschen sich trauen, bei uns anzurufen. Viele schämen sich und wollen nicht um Hilfe bitten, weil sie niemandem zur Last fallen wollen oder denken, dass ihnen die Hilfe nicht zusteht. Dem ist nicht so. Die ‚Helfenden Hände‘ macht diese Arbeit freiwillig, es bereitet ihnen Freude anderen zu helfen.“ Insbesondere in der vergangenen Monaten der Corona-Pandemie habe sich die Arbeit zwischenzeitlich verändert: „Die Nachfrage nach freiwilligen Helfern, die für Senioren einkaufen gehen, ist deutlich gestiegen. Viele Menschen waren sehr ängstlich. Alles, was nicht unbedingt erledigt werden musste, wurde von Seiten der Hilfesuchenden verschoben“, so Reigber.
Die Nachfrage sei dennoch weiterhin ungebrochen, vereinzelt kämen sogar Anfragen aus den Nachbarstädten. Weitere „Helfende Hände“ seien daher gern gesehen.
Interessierte, die den Kreis der ehrenamtlichen Helfer vergrößern möchten und bereit, sind flexibel kleinere Alltagsaufgaben für hilfsbedürftige Menschen zu übernehmen, können sich für ein Beratungstermin unter der 02133 539220 oder per E-Mail an freiwilligenagentur-dormagen@t-online.de melden.